Weitblicken – auf dem Tempelhofer Feld, dem ehemaligen Flughafen Tempelhof, geht das jetzt – und das mitten in der Stadt. Rund 74.000 Besucher pro Woche joggen, skaten, spazieren oder picknicken auf dem 380 Hektar großen Gelände, die Berliner Skyline immer in Sichtweite.
Von Lena Kampf und Claudia Maier
380 Hektar innerstädtische Premiumlage: Wenn ein Flughafen zu öffentlichem Raum wird, wollen alle was davon haben. Am Beispiel Tempelhof lassen sich also gut die Schwierigkeiten im Umgang mit neuem öffentlichen Raum – und auch die Kosten der Rekommunalisierung aufzeigen.
Vorbereitung
Damit überhaupt etwas auf dem Gelände entstehen konnte, mussten zunächst einige Flächen und Gebäude, die in Bundeshand waren, für insgesamt 39 Millionen Euro von der Stadt Berlin gekauft werden. Auch die Spuren des Flugbetriebs mussten entfernt werden – diese Rückbaumaßnahmen belaufen sich nach unseren Informationen auf mindestens 800.000 Euro.
Der Park steht
Die Planung des Geländes führt neben dem Senat für Stadtentwicklung der privatwirtschaftliche Träger Tempelhof Projekt durch – dieselbe Firma hat schon das Technologiezentrum Adlershof entwickelt. Zunächst mit 700.000 Euro vom Senat ausgestattet, seit 2011 bis 2021 mit 2,7 Millionen jährlich, verantwortet Tempelhof Projekt die Konzeptentwicklung für den ehemaligen Flughafen. Grün Berlin, eine landeseigene Gesellschaft betreut hingegen das einzige bisher im Haushalt eingeplante Projekt: Ein 250 Hektar großer Park. Den Zuschlag hat der Entwurf des niederländisch-schottischen Architekturbüros Gross Max erhalten, mit offenen Wiesenflächen, einem 60 Meter hohen Berg und einer Wasserlandschaft.
Gesetzt sind auch die internationale Gartenbauaustellung, die 2017 auf einem 90 Hektar großen Gelände vor den Hangars stattfinden wird, und die internationale Bauaustellung. Für beide Messen sind Budgets von 1,3 bzw. 1,5 Millionen Euro im Senatshaushalt eingeplant.
Die denkmalgeschützten Gebäude sind bereits zu 60 Prozent vermietet, außerdem werden die Hangars seit der Öffnung kurzfristig an Messen vermietet. Die Betriebs- und Unterhaltskosten sind 2011 dadurch fast gedeckt. Martin Pallgen, Pressesprecher vom Tempelhof Projekt, rechnet allerdings damit, dass 10 bis 15 Milliionen Euro in die Sanierung der Gebäude investiert werden müssen.
Unklar ist noch, welche Flächen auf dem Feld zusätzlich bebaut werden sollen. Es besteht noch kein Baurecht, sodass mit einem Baubeginn frühestens ab 2014 zu rechnen ist.